Das „Herz“ der Pfarre ist der Pfarrgemeinderat (PGR), dessen Aufgabe es ist, den Pfarrer zu unterstützen, weiters plant er liturgische Angebote und koordiniert die vielfältigen Dienste, die in Arbeitskreisen organisiert werden, wie alles rund um die Messgestaltung, die seelsorglichen Belange, die Verkündigung von Taufe bis zur Hochzeit und die gemeinschaftsfördernden Aktionen.
Im Hintergrund – kaum sichtbar – wirkt der Pfarrkirchenrat (PKR). Er führt das „Unternehmen“ Pfarre und ist zuständig für Finanzen, Personal, Gebäudeverwaltung und -erhaltung und alle rechtlichen Belange, wie z. B. Verträge. Bis auf wenige Angestellte in der Pfarre arbeiten alle Personen in sämtlichen Gremien ehrenamtlich, so auch die Pfarrkirchenräte. Der Pfarrkirchenrat wird spätestens zwölf Monate nach der Konstituierung des neuen Pfarrgemeinderates bestellt. Der Pfarrer macht einen Vorschlag, danach bestellt die diözesane Finanzkammer im Auftrag des Bischofs den Pfarrkirchenrat. Den Vorsitz hat der Pfarrer/Moderator inne, der PKR besteht aus drei, maximal zwölf bestellten Mitgliedern, einschließlich dem:r Gemeindeleiter:in. Die Funktionsdauer beträgt analog zum Pfarrgemeinderat fünf Jahre. Seit 1939 gibt es formal Pfarrkichenräte in Österreich. Die Einrichtung hängt mit der Einführung des Kirchenbeitrags zusammen, der ursprünglich
über den lokalen PKR eingehoben wurde. Parallel zu den PKRs wurde auch eine zentrale Finanzkammer gegründet, welche die gesamte Verwaltung des Kirchenbeitrags übernahm. Die Entwicklung hin zu einem Gremium, das weit über die Finanzverwaltung der Pfarre hinauswirkt, ist ein Prozess der vergangenen Jahrzehnte.
In früheren Jahren waren die Pfarrkirchenräte männlich dominiert. In den letzten Jahren änderte sich das Bild. Frauen sind im Vormarsch und bringen sich ein, dies wirkt sich wie in jedem Unternehmen sehr befruchtend bei Diskussionen und Entscheidungsfindungen aus.
In Bregenz gibt es in jeder der sechs Pfarren einen Pfarrkirchenrat. Pfarrer Manfred Fink ist als Moderator des Seelsorgeraums „Katholische Kirche in Bregenz“ Vorsitzender in jeder Pfarre. Die stellvertretenden Vorsitzenden entlasten den Vorsitzenden und führen ehrenamtlich in den jeweiligen Pfarren die Geschäfte. Vier Männer und zwei Frauen haben die Stellvertretung in Bregenz inne. Der Pfarrkirchenrat von Herz Jesu beispielsweise besteht aus zehn Personen sowie der Organisationsleiterin des Seelsorgeraumes, die den Vorsitzenden vertritt. Zwei bis sechs Mal im Jahr – je nach Größe der Pfarre –treffen sich die Mitglieder zur Besprechung. Nach der Begrüßung und Besinnung wird das letzte Protokoll genehmigt und über den Stand der Finanzen berichtet. Dann kommen verschiedene Themen zur Sprache. Anhand von wenigen hier aufgezählten Beispielen bekommt man eine Vorstellung von möglichen Themen: Bei der Wartung der Glocken wurde festgestellt, dass eine größere Reparatur ansteht. Es muss eine Lösung erarbeitet werden. Der Boiler im Pfarrheim ist defekt, es muss ein neuer angeschafft werden. Der Mieter X hat mit Ende des Monats gekündigt. Die Wohnung muss neu vermietet werden. Beim letzten Gewitter ist Wasser durch das Kirchendach eingedrungen, der Dachdecker muss bestellt werden. Viele Themen werden besprochen und jeweils Maßnahmen von unterschiedlichen Personen, je nach Aufgabe, getroffen. Große Projekte, die in enger Zusammenarbeit mit der Diözese und auch mit dem Bundesdenkmalamt beschlossen werden, wie Umbauten, Renovierungen oder Neuanschaffungen, benötigen längere Entscheidungs- und Vorbereitungszeiten.
Neben diesen kleinen und großen Projekten, die beraten und organisiert werden, fallen täglich viele Arbeiten an, die die Mitglieder des Pfarrkirchenrats erledigen: Den Gesamtüberblick zu wahren und alles zu koordinieren, die Führung der Angestellten, Bauprojekte und Reparaturen koordinieren, Verträge und Vermietungen verwalten, Protokolle erstellen, die Buchhaltung führen, Rechnungen überweisen, die Finanzierung größerer Projekte bewerkstelligen, den Jahresabschluss erstellen, Unterstützung des Kirchenhausmeisters und mehr.
Die allergrößte Herausforderung für alle Pfarrkirchenräte ist die finanzielle Situation. Anfallende Rechnungen müssen beglichen werden. Die sonntägliche Kollekte ist eine wichtige Einnahmequelle, um den Kirchenhaushalt zu bestreiten. Manche Pfarren haben Häuser, die sie vermieten können, allerdings auch erhalten müssen, andere Pfarren freuen sich über Geldeinnahmen, da engagierte Teams Projekte wie Flohmärkte, Kochaktionen, Sonntagscafés, Adventmärkte, Basare und Pfarrfeste organisieren. Wichtig ist der jährliche Kirchenbeitragsanteil, der von der Diözese an die Pfarren ausbezahlt wird. Durch die steigende Inflation und die hohen Energiekosten in den vergangenen Monaten, die sich derzeit zum Glück wieder beruhigen, haben alle Pfarren zu kämpfen.
Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle der Organisationsleiterin des Seelsorgeraumes, Heidrun Bargehr, die mit Rat und Tat allen Pfarrkirchenräten zur Seite steht und Moderator Pfarrer Manfred Fink für sein Vertrauen in unsere Arbeit.
Elisabeth Metzler, stv. PKR Vorsitzende der Pfarre Herz Jesu